ESMA veröffentlicht Enforcement-Schwerpunkte 2026

Die europäische Wertpapieraufsicht ESMA hat am 14.10.2025 gemeinsam mit den nationalen Enforcement-Behörden – in Deutschland der BaFin – die europäischen Prüfungsschwerpunkte für das Jahr 2026 bekannt gegeben. Die sogenannten European Common Enforcement Priorities (ECEP) dienen als Orientierung für die Überwachung kapitalmarktorientierter Unternehmen mit Blick auf deren IFRS-Abschlüsse und Berichte für das Geschäftsjahr 2025.

Schwerpunkte für IFRS-Abschlüsse

Die ESMA nennt zwei inhaltliche Risikobereiche, die im Rahmen der Enforcement-Prüfungen besondere Bedeutung haben sollen:

Geopolitische Risiken und Unsicherheiten

Die Aufsichtsbehörden erwarten eine transparente und sachgerechte Abbildung geopolitischer Entwicklungen und deren finanzieller Auswirkungen. Die konkrete Ausgestaltung ergibt sich aus den jeweils einschlägigen IFRS-Anforderungen.

Segmentberichterstattung

Im Fokus steht die Einhaltung der Vorgaben zur Identifikation und Darstellung von Segmenten sowie deren Konsistenz mit internen Steuerungsinformationen.

Schwerpunkte für die Nachhaltigkeitsberichterstattung nach ESRS

Für die 2026 anstehenden Prüfungen werden zwei Aspekte der Nachhaltigkeitsberichterstattung hervorgehoben:

Wesentlichkeitsbeurteilung

Die ESMA betont die Bedeutung der Wesentlichkeitsanalyse nach ESRS und verweist auf ihren Stellenwert für den Aufbau und Inhalt der gesamten Nachhaltigkeitsberichterstattung.

Struktur und Umfang des Berichts

Ebenfalls geprüft wird, ob die Berichterstattung dem formalen Aufbau der ESRS entspricht und die geforderten Inhalte vollständig und nachvollziehbar dargestellt sind.

Anwendung des European Single Electronic Format (ESEF)

Der technische Berichtsteil im ESEF-Format bleibt ein weiterer Aufsichtsbereich.
Im Mittelpunkt steht laut ESMA ein bereits häufiger festgestelltes Problem:

Fehler in der Kapitalflussrechnung

Insbesondere bei der Block-Taxonomie-Kennzeichnung und Strukturierung der Kapitalflussrechnung kommt es zu wiederkehrenden Abweichungen.

Weitere regulatorische Erwägungen der ESMA

Zusätzlich zu den Prüfungsschwerpunkten weist die ESMA auf weitere Themen hin, die aus Sicht der Aufsicht relevant sind, aber keine eigenen Enforcement-Schwerpunkte darstellen:

  • Konsistenz zwischen Finanz- und Nachhaltigkeitsberichterstattung,
  • konsistente Anwendung von Alternative Performance Measures (APM).

Diese Aspekte dienen als Orientierung für eine widerspruchsfreie Gesamtberichterstattung kapitalmarktorientierter Unternehmen.

Studie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung 2024

Parallel zu den Enforcement-Schwerpunkten hat die ESMA eine Analyse zur Nachhaltigkeitsberichterstattung für das Geschäftsjahr 2024 veröffentlicht. Die Untersuchung basiert auf dem ersten Set der ESRS (Set 1) und umfasst u. a.:

  • die Umsetzung der doppelten Wesentlichkeit,
  • die ersten praktischen Erfahrungen kapitalmarktorientierter Unternehmen bei der Anwendung der Vorgaben.

Aktualisierung des ESEF Reporting Manual

Zudem hat die ESMA das ESEF Reporting Manual mit Stand 14.10.2025 überarbeitet.

Der Praxishinweis ist für Unternehmen und Prüfer relevant, die für die Jahresfinanzberichterstattung 2025 die aktuellen technischen Vorgaben anwenden müssen.

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